Als Hundebesitzerin kennen Sie es. Einen kurzen Moment lang schaut man nicht hin. Ganz kurz ist man im Bad, am Smartphone oder stellt den Wasserkocher ab.
Nach einer Minute sind Sie zurück. Und plötzlich ist ein Kleinteil weg. Sei es der Tennisball, ein Pfirsichkern oder der Kopf der Barbiepuppe, der da gerade noch lag.
Bestimmt hat der Hund einen Fremdkörper verschluckt. Ihr Hund schaut Sie aber nur mit großen Unschuldsaugen an.
Spieltrieb kann gefährlich werden
Besonders Welpen und junge Hunde nehmen so ziemlich alles ins Maul, was sie finden können. Schließlich ist für den Hund seine Schnauze, was für uns die Hände sind.
Deshalb muss alles Neue untersucht, beschnuppert und angefasst werden. Danach entscheiden Vierbeiner, ob der fremde Gegenstand interessant ist oder eben nicht.
Normalerweise geht alles gut. Kurz kaut Ihr Hund auf dem Dingsda herum. Anschließend spuckt es wieder aus und wendet sich anderen Themen zu.
Was aber passiert, wenn der Hund Teile seines neuen Spielzeugs oder ganze Gegenstände verschluckt? „Das kommt schon wieder raus“, würde meine Oma sagen und müde lächeln. Aber was, wenn es eben nicht wieder rauskommt?
Wann scheidet Hund Fremdkörper aus?
Vom Maul bis zum After dauert die Verdauungspassage beim Hund zwischen 24 und 34 Stunden. Spätestens nach zwei Tagen sollte ein aufgenommener Fremdkörper also wieder ausgeschieden werden.
Findet man den Gegenstand nicht im Kot, ist höchste Vorsicht geboten. Besonders gilt dies, wenn Ihr Hund sich anders als sonst verhält, kränklich wirkt oder schlecht frisst.
Grundsätzlich können Fremdkörper im Darm allerhand Schäden anrichten. Scharfe Kanten und spitze Ecken können die empfindliche Darmwand verletzen und zu inneren Blutungen führen.
Darmverschluss beim Hund
Dabei reichen Gegenstände von der Größe einer Kastanie in manchen Fällen bereits aus, um den Darm zu verstopfen. Das kann zum gefährlichen Darmverschluss zu führen.
Der Hund kann nicht mehr koten, die Nahrung bleibt im Darm und fault langsam vor sich hin. Die abgesonderten Giftstoffe machen die Darmwand entzündlich und porös.
Im schlimmsten Fall bricht der Darm durch, der Kot tritt in die Bauchhöhle ein. Das führt unweigerlich zu einer Blutvergiftung, die zum Kreislaufversagen und zum Tod führen kann.
Wie kann ich vorsorgen?
Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Sie vorsorgen, dass Ihr Hund Dinge frisst, die ihm nicht zusagen. Alles bleibt tabu, solange es kein Futter und kein für Hunde geeignetes Spielzeug ist.
Eine solche Regel wird sich nicht ausnahmslos durchsetzen lassen. Insbesondere, wenn Sie Junghunde im Haus haben. Dennoch sollten Sie sich angewöhnen potentiell gefährliche Gegenstände außerhalb der Reichweite Ihres Lieblings aufzubewahren.
Außerdem sollte Ihr Hund nicht zu lange unbeaufsichtigt bleiben.
Dabei wird es ganz normal sein, dass Ihr Hund unerlaubte Fremdkörper in den Mund nimmt. Dann reicht meist ein deutlich ausgesprochenes „Nein“, damit der Hund sie wieder ausspuckt.
Wie lange bleibt ein Fremdkörper im Hundemagen?
Einige Vierbeiner neigen in dieser Situation leider dazu neue Spielzeuge zu schlucken. Vielleicht weil das neue Spielzeug so attraktiv ist, dass Ihre Fellnase es nur ungern wieder hergeben will.
Wenn Sie dabei sind, während Ihr Hund einen Fremdkörper verschlingt, haben Sie eigentlich Glück. In diesem Fall können Sie sofort reagieren.
Zum Beispiel können Sie zu Ihrer Tierärztin gehen. Dann könnte der Fremdkörper wieder hervorgeholt werden, indem Erbrechen künstlich eingeleitet wird. Ihre Tierärztin wird das je nach Größe des verschluckten Gegenstands und Verletzungsgefahr entscheiden.
Schwieriger wird es, wenn die Aufnahme des Fremdkörpers schon einige Zeit zurückliegt. Oder falls Sie nicht mit Sicherheit sagen können, was der Hund verschluckt hat. Sobald der Gegenstand im Darm ist, kommt er oben nicht mehr heraus.
Bei wirklich kleinen Dingen wie Plastikteilchen oder Stecknadelköpfen hat Oma meistens recht. Sie kommen wirklich wieder heraus und richten unterwegs keine großen Schäden an.
Diagnose durch Tierarzt
Hingegen besteht bei anderen Fremdkörpern eine große Gefahr zu ernsten Erkrankung Ihres Vierbeiners zu führen. Dazu gehören Gegenstände, die groß oder spitz sind sowie lang wie ein Faden.
Sobald Ihr Hund also Besorgnis erregende Symptome zeigt, ist der Gang zur Tierärztin ein Muss. Typisch sind etwa die Unlust zu fressen, Apathie, Bauchschmerzen oder häufiges Erbrechen.
In der Tierarztpraxis kann mittels Ultraschalluntersuchung festgestellt werden, ob sich ein Fremdkörper im Verdauungstrakt befindet. Ist er schon weit fortgeschritten hilft oft nur eine Operation.
Um den Darmverschluss oder innere Verletzungen zu verhindern, muss der fremde Gegenstand herausgeholt werden. Das sollte so schnell wie möglich passieren.
Hausmittel gegen Darmverschluss
Hat Ihr Hund einen ungefährlichen Fremdkörper verschluckt können Sie Sauerkraut als Hausmittel probieren. Hierzu haben wir einen ausführlichen Ratgeber geschrieben.
Wobei Sauerkraut gleich mehrfach positiv auf den Magen Darm Trakt wirkt. Gekocht wirkt es gegen Verstopfung und roh gegen Durchfall.
Hier finden Sie weitere Artikel zu Ursachen für Probleme mit dem Verdauungstrakt beim Hund:
Symptome beim Notfall
Ein Sonderfall sind Giftstoffe. Informieren Sie umgehend die Tierärztin, wenn der Hund sich nach dem Spaziergang unbegründet erbricht, übertrieben matt oder leblos wirkt. Noch dazu, wenn Sie den Verdacht auf eine Vergiftung haben.
Leider gibt es draußen noch immer kranke Menschen die Hunde vergiften. Denen ist die Gesundheit und das Wohlergehen der Vierbeiner egal, solange sie nicht mehr auf die Parkwiesen koten.
Seien Sie also immer auf der Hut, wenn Sie draußen unterwegs sind. Am besten üben Sie mit Ihrem Hund konsequent ein, dass er fremde Dinge nicht anfassen und fressen darf.
So sind nicht nur Sie, sondern hoffentlich auch Ihr Hund und sein Darmtrakt für lange Zeit gegen die meisten Gefahren geschützt.
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Was dürfen Hund nicht fressen?