Giardien beim Hund

Medizin, von

Kennen Sie das: Beim Spaziergang trinkt Ihr Hund Wasser aus einer Pfütze. Und nach dem Spaziergang leckt sich Ihr Hund die Pfoten ab.

In beiden Fällen können sich Hunde mit Giardien infizieren. So allgegenwärtig ist die Gefahr durch diese Erreger. Giardien sind mikroskopisch kleine Einzeller. Die Parasiten siedeln sich im Dünndarm ihres Wirts an und können schwere Durchfälle auslösen.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass bereits 10 Giardien für einen Infektion ausreichen. Deshalb ist ungefähr jeder zehnte Hund damit infiziert. Bei Welpen und im Tierheim liegt der Durchseuchungsgrad vermutlich bei über 70 %.

Und jährlich leiden geschätzte 200 Millionen Menschen unter einer Giardien-Infektion.

Ist Ihr Hund ausgewachsenen und gesund, wird Ihnen ein Giardienbefall häufig gar nicht auffallen. Bei kranken Hunden sieht das meist anders aus, ebenso bei Junghunden und Welpen. Bei diesen Tieren können die lästigen Darmparasiten zu einem ernsten gesundheitlichen Problem werden.

Symptome: Wie erkenne ich, ob mein Hund Giardien hat?

Typische Symptome wie Durchfall und Erbrechen weisen auf eine Infektion mit Giardien beim Hund hin:

  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • leichtes Fieber

Ganz typisch ist Durchfall. Dieser tritt meist in extremer Form bei Ihrem Tier auf. In diesem Fall wird die Erkrankung Giardiose genannt. Außerdem kann der Durchfall mit Schleim und Blut vermischt sein. Oft sind die Ausscheidungen sehr übel riechend.

Eine Giardiose geht oft einher mit Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Vielleicht erbricht Ihr Hund zusätzlich. Oder er hat leichtes Fieber.

Bei einem geschwächten Immunsystem kommt es meistens zu lang anhaltendem Durchfall. Und zu Bauchschmerzen. Hinzu kommen Blähungen, Erbrechen und in extremen Fällen sogar Ödeme. Darunter versteht man Wassereinlagerungen im Gewebe.

Verläuft die Infektion bei Ihrem Hund ohne Symptome, ist das erst einmal gut für das Wohlbefinden Ihres Hunds. Dennoch ist er Träger und Verbreiter der Darmparasiten.

Was sind Giardien überhaupt?

Bei Giardien handelt es sich um einzellige Parasiten im Darm des Hundes. Sie übertragen sich über ausgeschiedenen Hundekot. Über den Kot können sich wiederum andere Tiere infizieren.

Zum Beispiel, indem die Artgenossen die Hinterlassenschaften eines infizierten Hunds berühren oder sogar fressen. Dieser Übertragungsweg wird fäkal-oral genannt.

Bis zu 3 Monate können Giardien ansteckend bleiben, bei idealen Bedingungen. Der Hundehaufen ist also schon lange weg, aber in der feuchten Erde darunter überleben die Einzeller. Das hat einen Grund.

Außerhalb ihrer Wirtstiere schützen sich Giardien mit einer Schützhülle, die Zysten genannt werden. Eine Zyste besteht aus jeweils zwei Einzellern.

Bei Giardien werden zwei Stadien unterschieden:

  • Trophozoiten
    Trophozoiten sind die Giardien, die sich als Einzeller im Dünndarm festsetzen.
  • Zysten
    Zysten entstehen durch zwei Trophozoiten, die sich mit einer Hülle gegen Umwelteinflüsse schützen.

Giardien ernähren sich von der Darmschleimhaut. Und aus den Überresten der Nahrung Ihres Vierbeiners. In der Darmflora fühlen sich die Parasiten pudelwohl. Und sie vermehren sich sehr schnell durch Zellteilung.

Was tun bei Verdacht auf Giardiose?

Leidet Ihr Hund über mehrere Tage unter Durchfall, sollten Sie unbedingt Ihre Tierärztin aufsuchen, um die Ursachen klären zu lassen.

Wenn Sie vermuten, dass sich Ihr Hund mit Giardien infiziert hat, bringt nur ein Test Gewissheit. Eine Giardien-Infektion muss anhand mehrerer Kotproben festgestellt werden, weil das Ergebnis einer Kotprobe nicht genau genug funktioniert.

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Behandlung: Wie werden Giardien behandelt?

Je nach Diagnose durch Ihren Tierarzt, können Sie die Therapie bei Ihrem Hund beginnen. Bei einem Befall durch Giardien wird die Tierärztin Ihren Vierbeiner mit einem parasitenabtötenden Medikament behandeln. Hierfür sind nur zwei Präparate zugelassen und verschreibungspflichtig:

  • Panacur, enthält den Wirkstoff Fenbendazol
  • Metrobactin Tabletten, enthalten den Wirkstoff Metronidazol

Ihre Tierärztin wird das passende Medikament für Ihren Hund verschreiben. Bei mehreren Tieren im Haushalt müssen Sie alle Tiere ebenfalls mitbehandeln. Diese ausgeweitete Behandlung ist teilweise umstritten, falls andere Haustiere keine Symptome zeigen.

Leben Ihre Hunde in Rudelhaltung, so sind diese besonders gefährdet. Nicht nur die Therapie der Erkrankung ist oft langwieriger. Es kommt ebenfalls öfter zu Neuinfektionen.

Giardien bleiben bei günstigen Bedingungen bis zu 3 Monate ansteckend
Giardien bleiben bei günstigen Bedingungen bis zu 3 Monate ansteckend

Wie lange ist ein Hund mit Giardien ansteckend?

Abgesehen von der Verabreichung von Medikamenten, müssen Sie sich sehr streng an Hygieneregeln halten.

Giardien bestehen zwar nur aus einer winzige Zelle. Trotzdem sind die kleinen Dinger nahezu unverwüstlich. Sagrotan ist wirkungslos. Und Giardien überleben eine UV-Bestrahlung genauso wie eine Kläranlage. Es gibt nur wenige Desinfektionsmittel die wirklich helfen.

Deshalb hat ESCCAP Deutschland (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) einen Leitfaden mit Hygienemaßnahmen bei Giardien herausgebracht. Die wichtigsten Tipps sind:

  • Kot aufsammeln und über den Hausmüll entsorgen
  • Hände waschen, nachdem Sie Ihren Hund oder Gegenstände berührt haben
  • Schmeißen Sie alle Gegenstände weg, die nicht zu reinigen sind aber verunreinigt sein könnten
  • Reinigen Sie alle Oberflächen, die mit Kot verunreinigt sind
  • Desinfizieren Sie alle Gegenstände und Flächen, die Ihr Hund berührt hat
  • Reinigen Sie Futternapf und Trinknapf täglich mit kochendem Wasser, danach gründlich abtrocknen
  • evtl. Hundetoilette täglich mit kochendem Wasser reinigen und danach gründlich abtrocknen
  • Kotreste aus dem Fell entfernen, mit Spezial-Shampoo baden

Halten Sie sich peinlich genau an diese Ratschläge. Alle Liegeplätze Ihres Hunds sollten Sie regelmäßig und gründlich mit heißem Wasser reinigen. Vor allem die Näpfe Ihres Vierbeiners müssen Sie gründlich säubern.

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Achten Sie unbedingt darauf, dass gereinigte Flächen nie feucht bleiben. Jeder Tropfen Wasser hilft den Zysten der Giardien beim Überleben.

Hunde sind erst dann nicht mehr ansteckend, wenn bei einem abschließenden Test keine Giardien mehr im Kot nachgewiesen werden können.

Mit strikter Hygiene Giardien vermeiden

Beim Einsammeln des Kots Ihres Vierbeiners sollten Sie sehr vorsichtig sein. Achten Sie darauf, nicht mit den Hinterlassenschaften Ihres Hunds in Berührung zu kommen.

Waschen Sie sich nach dem Aufsammeln gut die Hände. Und entsorgen Sie den Kotbeutel über den Hausmüll. So können Sie weitere Infektionen vermeiden.

Kleine Kinder sollten nicht mit dem Hintern Ihres Hunds in Berührung kommen. Zum einen aus hygienischen Aspekten. Zum anderen können sich die hartnäckigen Giardien auf Ihr Kind übertragen.

Außerdem kursiert der Tipp Gegenstände mit der Spülmaschine reinigen zu lassen. Persönlich halte ich davon nichts. Was ist, wenn sich doch ein Teil nicht über 60° C erhitzt und ein paar Giardien überleben? Super, dann verteile ich sie bei den nächsten Spülgängen auf das gesamte Geschirr.

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Wie gefährlich sind Giardien für den Menschen?

Es stimmt, auch Menschen können sich mit Giardien anstecken. Das Ansteckungsrisiko bei Haustieren wie Hunden und Katzen ist bisher jedoch nicht eindeutig geklärt.

Mediziner wissen heute, dass Giardien nicht gleich Giardien sind. Denn Giardien beim Hund unterscheiden sich genetisch etwas von Giardien die für Menschen gefährlich sind. Molekularbiologen unterscheiden die hundespezifischen Genotypen C und D vom Genotyp A der für Menschen gefährlich ist.

Dennoch zählt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Giardien zu den sogenannten Zoonosen. Das sind Krankheiten die von Tieren auf Menschen überspringen können, und umgekehrt. Theoretisch können Sie sich bei Hunden mit Giardien anstecken, weil bis zu 7 % der infizierten und positiv getesteten Hunde Giardien des Genotyps A ausscheiden.

Panikmache wegen Giardien beim Hund

Fast hätte ich diesen Artikel wieder gelöscht, noch bevor ich diesen Blogpost fertig geschrieben habe.

Denn bei meiner intensiven Recherche zu Giardien habe ich gemerkt, wie viele unterschiedliche Meinungen, Ansichten und Halbwissen aufeinander prallen.

Eine schreibt Hü, andere schreiben Hott. Das ist nicht unter einen Hut zu bekommen:

  • Auf der einen Seite stehen die Kritiker einer pauschalen Behandlung von infizierten Hunden, die jedoch keine Symptome zeigen.
  • Auf der anderen Seite existieren zuverlässige Schnelltests. Deshalb wird der hohe Durchseuchungsgrad unter den Hunden jetzt messbar.

Fragen Sie deshalb unbedingt Ihren Tierarzt, falls Sie den Verdacht einer Giardien-Infektion haben.

Und wie gehen wir medizinischen Laien und Hundehalter mit Giardien um?

  • Was tun Sie gegen einen Darmparasiten, den wir nicht sehen können.
  • Ein Einzeller der fast überall in der Umwelt vorkommt.
  • Und selbst eine Kläranlage überlebt.
  • Und in kühler, feuchter Umgebung bis zu drei Monate ansteckend bleibt.
  • Eine Gefahr, die bei gesunden Hunden nahezu unbemerkt bleibt und trotzdem hoch-infektiös ist.

Früher hatten Hunde eben ein paar Wochen lang Durchfall. Danach ging es ihnen wieder besser und niemand wusste, was die genaue Ursache war.

Dabei dürfte mittlerweile jedem Hundebesitzer klar sein, dass wir Giardien niemals auf diesem Planeten ausrotten werden. Und vielleicht sollten wir das auch gar nicht versuchen.

Bei der Diskussion um Panikmache oder ernste Bedrohung, vermisse ich den gesunden Menschenverstand. Auch wenn es schwer fällt zu akzeptieren, Giardien gab es auf der Erde schon lange vor den ersten Primaten.

Außerdem leiden nur wenige der infizierten Hunde unter einer schweren Durchfallerkrankung. Und dagegen existieren effiziente Medikamente.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich selbst mit Giardien bei Ihrem Vierbeiner anstecken ist eher gering. Dennoch möchte ich die Bedrohung nicht klein reden.

Wie bei Hunden verhält sich die Krankheit in etwa bei uns Menschen. Für erwachsene und gesunde Menschen sind Giardien in der Regel ungefährlich. Sie bleiben oft unbemerkt. Bei kleinen Kindern oder älteren, vorerkrankten Personen ist hingegen Vorsicht geboten.

Giardien beim Hund: Dringende Behandlung der Symptome oder Panikmache?
Giardien beim Hund: Dringende Behandlung der Symptome oder Panikmache?

Unterstützend für die Heilung Ihres Hunds ist ein gut verdauliches Hundefutter. Dazu schreibt der Tierarzt Ralph Rückert den gut gemeinten Ratschlag nicht auf Horrorgeschichten einzelner Personen in Internetforen zu hören. Stimmen Sie sich am besten mit Ihrer Veterinärin ab. So besiegen Sie Giardien beim Hund so schnell wie möglich.

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Was dürfen Hund nicht fressen?

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