Bei Mohn scheiden sich die Geister. Manche lieben kleinen schwarzen Körner. Und manche mögen den Geschmack von Mohn überhaupt nicht.
Hunde dürften sich beim Mohnkuchen vor allem für den Zucker interessieren. Die Füllung aus Mohnsamen wird für sie eher Nebensache sein.
Spätestens als ich gehört habe, dass der Mohn für den Kuchen aus Schlafmohn gewonnen wird, stellte ich mir die Frage wie gesund Mohn überhaupt ist. Schließlich werden daraus auch Drogen hergestellt.
Angst vor einer Vergiftung?
In der Vergangenheit gerieten Mohnsamen aufgrund ihres Morphingehalts immer wieder in die Kritik. Ich vermute, deshalb hat sich heute die Empfehlung durchgesetzt Hunde generell keinen Mohn essen zu lassen.
Auch Babys sollen grundsätzlich keinen Mohn essen. Diese Empfehlung gilt seit einigen Skandalen Mitte der 2000er Jahre. Damals wurden Lebensmittel wie Mohnsamen mit Opium-Alkaloiden und Morphin verunreinigt.
In der Zwischenzeit hat sich zumindest etwas getan. Seitdem Mohn als Nahrungsmittel überwacht wird, ist der Opiatgehalt von Mohnsamen immer weiter zurück gegangen.
Denn Schlafmohnsamen enthalten an sich weder Morphin noch Alkaloide wie Codein, Noscapin, Papaverin und Thebain. In der Vergangenheit kamen die Rückstände vor allem von unsauberen Erntemethoden.
Drogen aus dem Mohnfeld?
Der Schlafmohn (lat. Papaver somniferum) ist eng mit der Geschichte der Menschheit verbunden. Seine Samen schmecken leicht nussig.
Seit Jahrhunderten wird die Pflanze zur Herstellung von Heil- und Rauschmitteln verwendet. Vielleicht haftet der Mohnblume deshalb der Ruf einer Drogenpflanze an. Denn aus den unreifen Samenkapseln werden auch Opium und Heroin gewonnen.
Wobei die Samen von alkaloid-armen Mohnblumen keine Gefahr wären. Vielmehr enthalten die Mohnsamen sogar wertvolle Vitamine wie Vitamin B und E sowie Eisen, Kalzium, Kalium und ungesättigte Fettsäuren.
Felder mit Mohn oder Gartenpflanzen
In Deutschland darf nur eine Mohnsorte angebaut, die kein Morphine enthält. In Österreich dürfen sechs Sorten von Schlafmohn angebaut werden, deren Morphingehalt ebenfalls unmessbar gering ist.
Bei einem normalen Mohnbrötchen besteht also keine Gefahr berauscht oder vergiftet zu werden.
Einerseits ist hier die Menge an Mohn äußerst gering. Andererseits wird die Oberfläche der Brötchen beim Backen auf über 220 °C erhitzt. Dadurch reduziert sich der Morphingehalt und es bleiben nur 10 bis 20 % der ursprünglichen Menge erhalten.
Große Gefahr für kleine Tiere
Verarbeitete Mohnsamen sind für uns Menschen unbedenklich und stellen keine Gefahr dar. Anders sieht die Rechnung für unsere geliebten Vierbeiner aus. Denn für Hunde sind selbst kleinste Mengen der Alkaloide gefährlich.
Vor allem kleine Hunde können sich bereits durch geringe Mengen Mohn vergiften. Das hängt damit zusammen, weil die gefährliche Dosis vom Körpergewicht abhängt.
Deshalb könnte ein 90 Kilo Mann zwei Stücke Mohnkuchen mit bedenklichen Grenzwerten ohne Probleme vertragen. Seine vierjährige Tochter hätte bei der gleichen Menge mit erheblichen Bauchschmerzen und Vergiftungssymptomen zu kämpfen. Und für einen 3 Kilo schweren Chihuahua könnte selbst die Einlieferung in eine Tierklinik zu spät sein.
Sollte sich Ihr Hund beim Backen ein Stück Torte stibitzen, ist also höchste Vorsicht geboten.
Mein Hund hat Mohn gefressen, was soll ich tun?
Für die folgende Betrachtung gehen wir davon aus, dass es sich um Mohn handelt, bei dem die Grenzwerte für Morphin und Opium-Alkaloide leicht überschritten sind.
Denn es ist weiterhin die Menge entscheidend, die an Mohn aufgenommen wird.
- Bei einem Mohnbrötchen sind es nur wenige Gramm.
- Bei einer Portion Dampfnudeln mit Mohn kommen Sie schnell auf 75 Gramm Mohn.
- Und bei einem Stück Mohnkuchen können es auch mal 150 Gramm Mohn sein.
Sollte es dennoch einmal passieren, dass Ihr Hund etwas Mohn frisst, können Sie Glück haben und es passiert überhaupt nichts. Ansonsten sind die Anzeichen für eine Vergiftung Symptome wie Krämpfe, Koliken, Durchfall, Atemnot und offensichtliche Unruhe.
Falls Sie den Verdacht auf eine Morphinvergiftung haben, sollten Sie schleunigst zu Ihrer Tierärztin gehen. In der Praxis können die giftigen Nahrungsbestandteile hervorgeholt werden.
Außerdem wird sofort die weitere Behandlung eingeleitet. Hierbei kann Aktivkohle helfen, die giftigen Stoffe zu binden. Mit dem Mittel Naloxon wird zusätzlich die Atmung stabilisiert.
Ja nachdem wie der gesundheitliche Zustand Ihres Hunds ist, wird er sich bei rechtzeitiger Behandlung innerhalb weniger Tage oder Wochen erholen. Entscheidend ist außerdem wie viel Mohn er im Verhältnis zum eigenen Körpergewicht gefressen hat.
Bewahren Sie alle mohnhaltigen Produkte außerhalb der Reichweite Ihres Haustiers auf. Werfen Sie auch keine Reste weg, die sich Ihr Vierbeiner zurückholen könnte.
Hierbei gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Vor allem, falls sich Ihr Hund gerne das ein oder andere Lebensmittel aus der Küche schnappt.
Klatschmohn im Garten
Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gelten auch bei vermeintlich ungefährlichen Zierpflanzen wie dem rot blühenden Klatschmohn oder dem weißen Alpenmohn.
Auch diese Pflanzen enthalten Alkaloide, die der Blüte selbst als Schutz vor Fressfeinden dienen. Falls Sie planen, Ihren Vierbeiner in einem Meer bunter Blüten zu fotografieren, sollten Sie ein Auge darauf haben, dass er keine Pflanzen frisst.
Vergiftung durch Mohnkuchen?
Alles in allem jedoch wissen die meisten Hunde instinktiv, was gut für sie ist und was nicht. Allerdings ist ein duftendes Stück Mohnkuchen schneller verzehrt als eine wild wachsende Mohnpflanze.
Deshalb sollten Sie bei Backwaren und mohnhaltigen Lebensmitteln doppelt vorsichtig sein. In der freien Natur stellt eine Wiese in aller Regel keine Gefahr für Hunde dar.
Ist Mohn für Hunde gesund?
Laut dem letzten Stand der wissenschaftlichen Studien sieht die Lage bei Mohn nicht mehr ganz so bedrohlich aus. Als Tipps habe ich heraus gelesen, dass Waschen und hohe Temperaturen die Opiumreste in jedem Fall auf unbedenkliche Werte senken.
Dennoch würde ich keine Schlafmilch herstellen, indem ich 300 Gramm Mohn in Milch koche. Noch viel weniger würde ich diesen Trunk meinem Hund geben.
Der große Mohnskandal von damals ist schnell wieder in Vergessenheit geraten. Dabei plädieren die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) seit Jahren für eine flächendeckende Überwachung.
Passiert ist relativ wenig. Deshalb sorgen einzelne Stichproben alle paar Jahr für regionale Skandale.
Seien Sie wachsam, aber nicht ängstlich. Dann kann Ihnen und dem Hund so gut wie nichts passieren. Dann können Sie die ganze Pracht der bunten Blumen in vollen Zügen genießen.
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